„Thank you for open homes and open hearts!“
Lippetalschule macht Wiedersehen unter europäischen Freunden unvergesslich.
Es war absolutes “Gänsehaut-feeling“, als die jungen Schülerinnen und Schüler der europäischen Partnerschulen aus Italien, Schweden, Portugal, Polen, der Türkei und unserer Lippetalschule am Freitagabend die Erasmus+ Woche bei uns mit einer Fotopräsentation revue passieren ließen – eine Woche, die für alle unvergesslich bleiben wird und Freundschaften fürs Leben gebracht hat. „Thank you for a wonderful and amazing week to the Lippetalschule and their team. You made this stay unforgettable and our kids will cherish for a lifetime.“, bedankte sich unter anderem Lehrerin Simona aus Italien sichtlich gerührt für ihr Team bei den Schülerinnen und Schülern der Lippetalschule, deren Eltern, die die insgesamt 27 Gastschüler aus Europa eine Woche lang liebevoll umsorgten, dem kommissarischen Schulleiter Volker Wendland und dem engagierten Organisationsteam um Koordinatorin Sandra Albert. Das große Engagement aller und die damit umfangreich verbundene Arbeit waren jede Minute wert.
Eltern und Lehrkräfte hatten ein Abschiedsgrillen mit Buffet und anschließender Party organisiert und es floss so manche Träne, als es schließlich wirklich hieß, Abschied zu nehmen.
Das Bewusstsein von Europa hatte die Lippetalschule schon in den Wochen im Vorfeld des Projekts umhüllt. So hatten die motivierten Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge und insbesondere im Jahrgang 7 Dekorationen in den Farben der Flaggen aller Länder gebastelt, die die Schule schmückten und verschiedene Gastgeschenke vorbereitet. Im Vorfeld hatten sie mit verschiedenen Wohltätigkeits- und Ehrenamtsaktionen in der Nachbarschaft Geld erwirtschaftet, das sie dem Kinderhospizverein Soest spenden. Man hatte den Eindruck ein frischer, europäischer Wind blies durch sämtliche Gänge, Klassenräume und Lehrerzimmer der Schule und die Vorfreude stieg.
Auftakt einer fantastischen Woche bildete die Willkommensveranstaltung in der Schule am Montagvormittag, die durch musikalisch-künstlerische Unterstützung des Theaterprofils und aus sportlich-tänzerischer Sicht vom Turn/Tanz-Profil der 6er-Klassen unterstützt wurde. Koordinatorin Sandra Albert hieß unsere europäischen Freunde herzlich willkommen und alle Schulen stellten sich in kurzen, aber kreativen Präsentationen vor. Die 7er-Schülerinnen Melissa Cira und Mara Lindner führten als Moderatorinnen durchs Programm.
Nach einem Erkundungsgang durch die Schule fielen die ersten Kommunikationshemmungen beim „speed dating interview“ im Rahmen einer „Welcome“-Stunde. Im Anschluss stand eine Stadtrallye mit „selfie-challenge“ in Soest auf dem Programm. Hier waren die jungen Europäerinnen und Europäer in bunt zusammengewürfelten Gruppen sofort in ihrem Element – von Zurückhaltung keine Spur. Die Gruppen suchten verschiedene Sehenswürdigkeiten in Soest auf und posierten zu verschiedenen, vorgegebenen Stimmungen (u.a. verrückt, traurig, fröhlich…) für ein „internationales selfie“. Die zwei schönsten Bilder wurden am Ende der Woche prämiert.
Begeistert waren die Kids wie auch die Austauschlehrer vom kooperativen Floßbau an der Möhne am Dienstagvormittag. Bei Temperaturen von 29 Grad war das kühle Nass eine willkommene Abwechslung, auch wenn es natürlich galt, das Kentern durch geschicktes Zusammenbauen dicker Kunststoffrohre zu vermeiden. Wieder zurück in Herzfeld, erkundeten die jungen Gäste zusammen mit ihren Partnern das Dorf und seine Sehenswürdigkeiten, bevor der Nachmittag mit Aktionen und Ausflügen in den Gastfamilien gefüllt war.
Der Mittwoch stand schließlich ganz im Zeichen des Workshopprojekts. Der diesmalige Workshop sowie die intensiven Wochen Vorbereitung der Projektteilnehmer standen unter dem Thema „Different aspects of poverty“ – verschiedene Arten von Armut. Nach kurzem Überlegen positionierten sich die Schülerinnen und Schüler im Raum zu dem Statement, das für sie am meisten Armut bedeutete, wie z.B. einsam sein, nicht gesund sein, keine Bildung haben, nicht genug zu essen oder trinken haben, zu wenig Geld haben oder obdachlos zu sein. Ein kurzer Film und einige Definitionen machten auf erschreckende Weise deutlich, wie wenig Geld einige Menschen in Europa zum Leben haben. In international gemischten Gruppen fertigten die jungen Nachwuchseuropäer auf Postern kreative und einfallsreiche Darstellungen an, die den Kreislauf und Ursachen der Armut zeigten, und vor allem auch, was man ihrer Meinung nach tun kann und muss, um Armut zu stoppen, beispielsweise, allen den Zugang zu kostenfreier Bildung zu ermöglichen. In einem Museumsgang wurde das gelungenste Poster ausgewählt. Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, unterzeichneten die insgesamt 50 Schülerinnen und Schüler sowie alle Austauschlehrerinnen und -lehrer stolz mit ihrem bunten Fingerabdruck auf einer Leinwand, die einen Pfad in Richtung Europaflagge am Horizont darstellte. Im Laufe des Tages präsentierten sie ihre im Vorfeld durchgeführten Charity-Veranstaltungen in Form eines E-papers.
Am Donnerstagmorgen durfte ein Ausflug aller Erasmus+ Teilnehmer nach Köln nicht fehlen. Im olympischen Sportmuseum verband die Sprache des Sports alle sichtlich, wurde doch inbrünstig Fußball auf den Dächern über dem Rhein gespielt und eine Neuauflage des Klassikers Deutschland gegen Italien unter Fangesängen zelebriert.
Auch der Besuch des Kölner Doms und eine Bootsfahrt auf dem Rhein standen auf dem Programm. Nachdem fürs Souvenir-Shopping auch noch Zeit war, hieß es langsam aber sicher „Heimfahrt“ und sich auf den letzten Tag vorbereiten.
Dieser sollte wie die gesamte Woche unvergesslich werden. Nach einem Besuch im Freilichtmuseum Detmold, standen den Kids am Nachmittag ein breites Lächeln, ehrgeizige Ambitionen und jede Menge Spaß ins Gesicht geschrieben – egal ob beim „Tic, tac toe“ -Spiel in internationalen Teams gegeneinander, beim Fußball oder kooperativen „gemeinsam Hinsetzen“ – es zeigte sich, was alle schon durch die ganze Woche getragen hatte: Spaß und internationale Freundschaft, ein europäisches Band unter unseren Schulen mit ihren tollen, kreativen und warmherzigen Schülerinnen und Schülern, das so schnell nicht mehr reißen wird. So wurden in dieser Woche Kontakte ausgetauscht, kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten kennengelernt, respektiert und wertgeschätzt, an denen die Kinder und Jugendlichen gewachsen sind und so Vieles mitnehmen werden. Nicht zuletzt konnten sie ihre Englischkenntnisse verbessern. Die Mutter eines 7t-Klässlers schloss am Samstag das Fazit: „Diese tolle Erfahrung nimmt ihnen keiner mehr. Wir sind froh, Teil dieses Projekts gewesen zu sein!“. „Thank you, Lippetalschule, for your open homes and open hearts that will always be in our minds.“, bedankte sich Koordinatorin Anneli Thompson von der internationalen Schule in Stockholm am letzten Abend.
Insbesondere in Zeiten, in denen Frieden und Zusammenhalt in Europa bedrohlich zerbrechlich erscheinen, hat die Lippetalschule in dieser Woche mit ihren europäischen Freunden ein deutliches Zeichen gesetzt.
Jetzt freuen sich die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und Lehrer auf den nächsten, spannenden Austausch im Oktober in der Türkei, werden sie dort schon voller Vorfreude offenherzig erwartet.