“Flagge zeigen für Tibet”

Im Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Zeitschrift „Charlie Hebdo“ diskutierten die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 7 der Lippetalschule in den vergangenen Wochen im Fach Gesellschaftslehre über Meinungs- und Pressefreiheit. Die Rede des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker anlässlich des 40. Jahrestages des Kriegsendes war ebenfalls Teil einer „Aktuellen Stunde“. Er hatte bereits vor Jahrzehnten insbesondere die jüngeren Menschen in Deutschland dazu aufgerufen, sich für Freiheit und Demokratie einzusetzen.
Kein Wunder also, dass die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7a mit ihrem Lehrer Dr. Ulrich Vedder in diesem Zusammenhang auf ein Land stießen, in dem Freiheit und Selbstbestimmung nicht existieren und in dem sich in zwei Wochen ein besonderer Tag jährt.

Flagge zeigen für Tibet 7aAm 10. März 1950 besetzte China gewaltsam Tibet und in den mittlerweile 65 Jahren der Unterdrückung starben 1,2 Mio. Tibeter durch Verfolgung und Folter, fast 6.000 tibetische Klöster wurden zerstört, eine ganze Kultur droht auszusterben. Für Tibeter, die der Religion des Buddhismus anhängen, ist Gewaltfreiheit das oberste Gebot. Der Dalai Lama, das religiöse Oberhaupt der Tibeter, betont dies immer wieder. Doch die Chinesen verbieten den Tibetern nicht nur ein Foto ihres Dalai Lama zu besitzen, sondern sie dürfen auch nicht die Flagge Tibets zeigen. Ihr Besitz oder ihre öffentliche Zur-Schau-Stellung werden von der chinesischen Regierung hart bestraft.

Als Zeichen der Solidarität mit einem unterdrückten Land hissen am 10. März jeden Jahres in Deutschland mittlerweile über 1.000 Städte und Gemeinden für einen Tag die tibetische Flagge. Erstmals wird in diesem Jahr auch die Gemeinde Lippetal die Flagge vor dem Rathaus hissen. Das sicherte der Bürgermeister Matthias Lürbke in einem Gespräch mit einer Schülerdelegation der 7a zu. Nina Pöpsel, Jens Hessing, Jan Luthmann und Max Lienkamp hatten sich als Vertreter der Klasse einen Termin beim Bürgermeister geben lassen und diskutierten mit ihm die Idee der Aktion „Flagge zeigen für Tibet“.
„Es war toll mit dem Bürgermeister zu reden“, strahlte Max Lienkamp. Nina Pöpsel sagte nach dem Gespräch: „Ich fand es echt cool. Ich habe ihm erklärt, wie wir auf das Thema gekommen sind und wer der Dalai Lama ist.“
„Dieses Thema genießt vor dem Hintergrund der zahlreichen terroristischen Akte und weltweiten Religionskonflikte höchste Aktualität“, erklärt Gesellschaftslehre-Lehrer Dr. Ulrich Vedder. „Diese Unterrichtsreihe soll den Fokus auf eine Region in der Welt lenken, in der Gewaltfreiheit das oberste Prinzip darstellt. Es wird in den Stunden darum gehen, dass die Jugendlichen sich mit geographischen, historischen, religiösen und politischen Sachzusammenhängen intensiv auseinandersetzen. Auf diese Weise kann das integrative Fach Gesellschaftslehre, das Erdkunde, Geschichte und Politik vereint, den Schülerinnen und Schülern den aktiven Einsatz für Demokratie und Freiheit nahe bringen.”
Für den Abschluss der Unterrichtsreihe ist eine kleine Ausstellung zum Thema „Tibet – Menschen und Menschenrechte“ geplant. Zudem werden alle 7. Klassen neben weiteren Aktionen den Film „Sieben Jahre in Tibet“ sehen.