Schnelles Internet breitet sich aus

Wie die Lippetalschule werden viele Häuser im Außenbereich angeschlossen

Lippetal – Jetzt geht es mächtig voran mit dem Ausbau des Glasfasernetzes im Kreis Soest und in der Gemeinde Lippetal. Der Startschuss zu den Baumaßnahmen für den so genannten Call 6 (Aufruf 6) fiel bereits am 20. Oktober vorigen Jahres am Gut Humbrechting bei Schoneberg. Mit dem Anschluss der Lippetalschule mit ihren 900 Schülern und hundert Lehrern ist einer der wichtigsten Anschlüsse in der Gemeinde inzwischen gestemmt. An zahlreichen Baustellen wie gerade in Uelentrup an der Lippstädter Straße wird zurzeit gebaggert und mit der für unterirdische Kabelverlegung entwickelten Baumaschine „Ditch Witch“ (Grabenhexe) werden die Kabelstränge eingezogen. Nach und nach werden mit den für den Kreis Soest erreichten rund 115 Millionen Fördermitteln von Bund, Land und Gemeinden fast alle Häuser, Höfe und Firmen angeschlossen.

Gigabit-Koordinator

Verantwortlich beim Kreis für die gute Situation ist der Breitband-Manager Christoph Hellmann. „Es war gut, dass wir die Zuschussanträge so früh gestellt haben“, sagte der von seinen Partnern zum „Gigabit-Koordinator“ beförderte Breitband-Macher des Kreises jetzt beim Empfang anlässlich des Glasfaser-Anschlusses an die Lippetalschule. Ende 2020 waren die mit enormem Einsatz und erheblichem bürokratischen Aufwand beantragten Fördermittel für den Kreis Soest bewilligt worden. Christoph Hellmann hatte im Auftrag aller Städte und Gemeinden den Antrag im Rahmen der „Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik Deutschland“ gestellt.

115 Millionen kreisweit

Finanziert wird das kreisweite Projekt aus Bundes- und Landesmitteln und einem Eigenanteil der Städte und Gemeinden. Insgesamt konnte durch diese Förderung eine gewaltige Investition von rund 115 Mio. Euro (57,1 Mio. vom Bund, 50,3 Mio. vom Land NRW sowie 6,8 Mio. Eigenanteil der Kommunen) in den hiesigen Raum geholt werden. Christoph Hellmann: „Damit erreichen wir eine erhebliche Verbesserung der Breitband-Infrastruktur unserer Region, um jetzt auch alle Schulen, Gewerbegebiete, landwirtschaftliche Höfe und andere Einzellagen im Kreis Soest mit schnellem Internet zu versorgen.“

Fast 400 Anschlüsse

Zwei Firmen haben den Zuschlag für die Baumaßnahmen erhalten und hatten mit den Arbeiten im Frühjahr 2021 begonnen. Die förderfähigen 2 771 privaten Adressen, 72 Schulen und 3 Krankenhäuser werden durch die Westenergie Breitband GmbH ausgebaut, die 1 126 förderfähigen Gewerbebetriebe in den 23 Gewerbegebieten durch die Vodafone GmbH. Im Call 6 des geförderten Breitbandausbaus hat die Firma Westenergie Breitband im März 2022 kreisweit die ersten 100 Kilometer Tiefbau abgeschlossen. Aktuell acht Tiefbaufirmen mit jeweils vier bis sechs Arbeitskolonnen nehmen jetzt die weiteren 560 Kilometer in Angriff. Von einem Glasfaser-Kabelverzweiger verläuft die Glasfaser dann bis ins Haus. Kreisweit erhalten 2 300 bislang vom Markt ausgeschlossene Hausbesitzer so Anschluss ans Internet der Zukunft.

Schüler motiviert

Die Lippetalschule wurde als erste im Kreis Soest an das Glasfasernetz angeschlossen. „Es ist für uns ein ganz wichtiges und notwendiges Projekt, das unsere Möglichkeiten der Digitalisierung erheblich erweitert und verbessert und unsere Schüler motiviert“, zeigten sich beim Empfang in der Lippetalschule anlässlich des Breitband-Anschlusses zeigten sich die Schulleiter Volker Wendland und Stellvertreter Jan Haurand absolut begeistert von der neu installierten Technik. Die neuen Möglichkeiten spiegeln nun das Medienkonzept der Schule wider. Neue Technik und Pädagogik müssten kombiniert werden. Dank der Schule galt der Gemeinde Lippetal, die als starker Schulträger die ausgezeichnete digitale Ausstattung der Lippetalschule „in der Dimension einer Firmenzentrale“ auch mit Endgeräten, Beamern sowie Apple-TV garantiere.

Damit sei man in Nordrhein-Westfalen ganz weit vorn. Dank gelte auch dem Förderverein der Schule für seine Unterstützung. Bürgermeister Matthias Lürbke zeigte sich beeindruckt von der Motivation und dem Engagement der Schüler und unterstrich, dass der Lippetaler Gemeinderat dieses „Riesenprojekt“ stark unterstützt habe und das werde auch weitergehen müssen, denn die Medienentwicklung bleibe nicht stehen.

Störungen beseitigt

Bis zum Anschluss des neuen Glasfaserkabels hatte es wegen der Kapazitätsgrenzen an der Gesamtschule immer wieder erhebliche Störungen beim digitalen Lernen gegeben und engagierte Bemühungen des Lippetaler Wirtschaftsförderers Hans-Joachim Hobrock waren regelmäßig gefragt, das Netz der Schule zu reparieren und zu stabilisieren.

Stabiles Internet

„Früher lautete die Frage im Unterricht, gibt es heute Internet oder nicht,“ erinnern sich Pennäler der Gesamtschule und fanden das nicht spaßig, heute sei das mit dem verlässlichen Internet viel entspannter. Auch die Schülerinnen und Schüler sind froh, dass jetzt schnelles Internet für alle 800 Geräte stabil verfügbar ist. Oberstufenschüler können sich sogar mit ihren privaten Handys und Tablet-Computern ins persönliche W-Lan-Glasfaser-Netz einloggen. Ein eigens initiiertes Schulprojekt organisiert die Programmierung beim Einpflegen der Tablets in das Schulsystem, denn die Geräte müssen laut Schulleiter Volker Wendland kontrollierbar sein, also zum Beispiel bei Verlust oder Missbrauch oder vergessenem Passwort müssen sie gesperrt oder entsperrt werden können. Besonderes Highlight der Schule ist weiterhin der Multi-Media-Raum, in dem Musik und Video-Clips produziert werden können. Auch hier hat das schnelle Internet die Möglichkeiten erheblich erweitert.

Baustellen allerorten

Vertreter der Firma Westenergie Breitband zeigten sich zuversichtlich, nach dem Ausbau des Call 3 auch den 600 Kilometer langen Ausbau für Call 6 zeitnah umsetzen zu können. Den Auftrag hatte die Westenergie-Breitband Mitte vorigen Jahres erhalten, die Umsetzung hatte im Herbst begonnen. Jetzt seien überall in Lippetal die rotweißen Baken der Baustellen zu sehen. Erstes Ziel sei es, nach der Lippetalschule über 70 weitere Schulen im Kreis anzuschließen.

Quellenangabe: Soester Anzeiger vom 23.03.2022, Seite 15